Wanderlehrer- Vision

Aus der jahrelangen Beobachtung der Bildungslandschaft und deren verheerenden Folgen für Kinder, Eltern und Familien, hat sich allmählich die vorliegende Vision entfaltet. Sie entwickelte sich aus dem entstandenen Bedarf der Familien und Kinder. Gespräche mit Eltern, Lehrern, Großeltern, Jugendlichen und Kindern führten zu diesem Zwischenergebnis. Die Hoffnung, dieses als einen möglichen Zugang für eine Gesundung der Bildungslandschaft und der Kultur sowie langfristig der Wirtschaft weiterzuentwickeln, führt wegen der Dringlichkeit der Lage zu dem Entschluss, es mit seinemWerkstattcharakter in die Öffentlichkeit zu stellen. Wenn es dem einen oder anderen als Impuls dienen und als Mutmacher ergriffen werden kann, hat es seinen Zweck erfüllt.

Beobachtungen:

Es hat sich gezeigt, dass zweierlei Themen im bisherigen Schulsystem, egal welcher Art, vermischt sind: das Bedürfnis nach stabilem sozialen Kontext und das Bedürfnis nach freiem, individuellem Lernen. Beides strebte in den vergangenen Jahren anlässlich verschiedener Umstände teilweise zurück ins Elternhaus. Wie diesem dort in gesunder Art und Weise zu begegnen ist, bleibt allerdings in den meisten Fällen ungeklärt. Der Ruf nach freier Bildung wird laut, der im Angesicht der Gesetzmäßigkeiten eines zwischenmenschlichen Organismus auch stimmig ist. Der Inhalt dieser freien Bildung aber ist ebenfalls in den meisten Fällen ungeklärt. Freie Bildung haben wir seit hundert Jahren, seit der Gründung der ersten Waldorfschule. Dazu gehörte damals ein fundiertes, geisteswissenschaftliches Menschenbild als Grundlage jeglichen Handelns Heranwachsenden gegenüber. Seitdem ist vieles entwickelt, erprobt, bewährt oder verworfen, in den letzten Jahren einiges auch vernachlässigt worden. Systeme scheinen immer weniger tragfähig zu sein, stattdessen einzelne Menschen. Damit die kostbaren pädagogischen Grundideen von Dr. Rudolf Steiner bewahrt werden können, sollten sie aktuell neu ergriffen werden. In diesem Sinne zeichnete sich nach und nach folgende Vision ab, abgelesen von real entstandenen Gegebenheiten und Notwendigkeiten:

Die Vision:

Stabile soziale Zusammenhänge schaffen, durch zunächst Befreiung biologisch- dynamischer Höfe aus finanziellen und anderen Engpässen. Menschen gruppieren sich altersgemischt aus allen Generationen um diese Höfe. Das Leben strukturiert sich dort in Anbindung an den natürlichen Jahreslauf, die am Hof anfallenden Arbeiten und den christlichen Festeslauf. Tanz, Gesang und Festesgestaltung sowie rhythmisches Pflegen von Traditionen werden etabliert, sofern noch nicht vorhanden. Die Erwachsenen pflegen das geistige Leben im Sinne der Anthroposophie ihren Bedürfnissen entsprechend vorort. Die Kinder sind altersübergreifend mit ihrem Tun in den Alltag integriert, Erwachsene binden sie in sinnvolle Tätigkeiten alters- und fähigkeitengerecht ein. Ein sinnliches, sinnerfülltes tägliches Leben wird gepflegt.

Zusätzlich zu diesem stark erdbezogenen, sinnlichen Schaffen wird das individuelle

Lernen jedes einzelnen Menschen gehütet. Wanderlehrer, die im Geiste des anthroposophischen Menschenbildes ihr pädagogisches Schaffen ausrichten, kommen phasenweise an diese Kulturoasen und geben sowohl ihr fachspezifisches als auch menschenkundliches Wissen weiter. Sie arbeiten mit den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Dadurch wird gewährleistet, dass ein vielseitiges Lernen an jedem Ort geschieht, die Oasen geistig verbunden sind und eine gegenseitige Befruchtung untereinander stattfindet. Aus pädagogischer Sicht ergibt sich somit aus der Sache selbst ein epochaler Unterricht, der Vertiefung in ein Thema ermöglicht.

Um den Landwirten vorort den Rücken frei zu halten und Bildung und Kultur am Hof als Gewinn erfahren zu dürfen, braucht es jeweils mindestens einen pädagogisch- anthroposophisch geschulten Bildungsbegleiter. Er kümmert sich um einerseits sinnvoll strukturierte Seelenpflege, andererseits um effektive Arbeitsaufträge des Bauern an die Kinder, Jugendlichen und Helfer.

Fazit:

Viele waldorfpädagogisch gebildete Lehrer sind oftmals noch im Ruhestand arbeitswillig aus Idealismus einerseits, zur Arbeit gezwungen andererseits wegen drohender Altersarmut.
Gleichzeitig sind Familien, die derzeit Vorreiterrollen für eine sinnerfüllte freie Bildung einnehmen, oft finanziell komplett überfordert: beide Eltern müssen arbeiten, um die Familie zu ernähren, das Geld reicht hinten und vorne nicht aus, um „Privatlehrer“ zu finanzieren. Somit steckt die freie Entfaltung einer freien Bildung in einer vielseitigen Klemme. Zur Entfaltung der neuen Wege brauchen diese Pioniere Freiheit. Finanzielle Freiheit, die ihnen geschenkt wird im Vertrauen auf ihren lebenslang bereits währenden Idealismus, aufgrund dessen sie sich bereits jahrzehntelang unter deutlichen finanziellen Einbußen den Idealen der anthroposophischen Pädagogik gewidmet haben. Jetzt müssen sie getragen werden von Unternehmern, welche die Dringlichkeit erleben, selbständig denkende, handlungsfähige und wahrheitsliebende Menschen für die Zukunft unserer Kinder, Enkel und der Erde heranzubilden.
Wir brauchen also dringend neben solidarischer Landwirtschaft auch solidarische Schulen! In einer gesunden Gesellschaft sorgen die, d. h. alle Erwachsenen für die Bildung der Kinder.

Was Sie tun können:

Helfen Sie Kindern und Familien, die unter dem Druck und Leid der bestehenden schulischen Systeme leiden und unterstützen Sie das Forschungsprojekt „Wanderlehrer“ vom Verein „Institut Dreidrittel“, sodass wir ab sofort Waldorflehrer gewinnen können, die jahrelange geistige Vorarbeit geleistet haben, um jetzt eine menschenkundlich durchdrungene Bildungsbegleitung an Kulturoasen in phantasievoller, wahrheitssuchender, seelisch verantwortlicher Art und Weise zu übernehmen.